Ohrdruf

Schüler und Kurrendesänger

Ohrdruf ist unter allen Bachstädten die kleinste und doch kann sie neben dem fünfjährigen Aufenthalt des jungen Johann Sebastian auf eine über 170-jährige Bach-Tradition verweisen. Als Begründer der Ohrdrufer Bach-Familie gilt Johann Sebastian Bachs Bruder Johann Christoph, der 1690 die Organistenstelle an der Stadtkirche St. Michaelis antrat und dort als Musiker sehr geschätzt wurde.

Nach dem frühen Tod der Eltern in Eisenach kam Johann Sebastian Bach mit nur zehn Jahren zu seinem Bruder nach Ohrdruf. Durch den Altersunterschied von 14 Jahren wurde Johann Christoph nicht nur Johann Sebastians Vormund, sondern auch dessen erster Klavier-, Orgel- und Generalbasslehrer. Damit legte er das Fundament für die späteren schöpferischen Leistungen seines Bruders.


Eigene musikalische Fähigkeiten hatte Johann Christoph drei Jahre lang in Erfurt bei Johann Pachelbel erworben und anschließend Erfahrungen als Organist an der Thomaskirche Erfurt und in Arnstadt gesammelt, bevor man ihn nach Ohrdruf berufen hatte.


TIPP

Historische Kirchturmbibliothek

Die Bibliothek bewahrt Schätze, die eng mit Bachs Ohrdrufer Zeit verbunden sind.

Historische Kirchturmbibliothek in St. Michaelis, Foto: Robert Elias Wachholz, weimar GmbH

Bereits in der Ohrdrufer Zeit trat Johann Sebastian Bach musikalisch als Kurrende- und Chorsänger in Erscheinung. Durch die Umgänge der Kurrende in der Stadt trug er sogar zum Lebensunterhalt mit bei. Außerdem sind erste Orgelchoräle von ihm aus dieser Zeit bekannt, die man 1984 in der „Neumeistersammlung“ entdeckte.


Titelbilder:
​​​​​​​(1) Schloss Ehrenstein, Foto: Thomas Müller, weimar GmbH
​​​​​​​(2) Bach-Denkmal, Foto: Robert Elias Wachholz, weimar GmbH
​​​​​​​(3) Schloss Ehrenstein, Foto: Clemens Bauerfeind, weimar GmbH